Zustandsbeschreibung
Und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Laut der Analyse, die in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift veröffentlicht wurde, sind nur etwa ein Drittel der Führungspositionen in den Führungsgremien medizinischer Fachgesellschaften mit Frauen besetzt. Aktuell führen lediglich 47 von 183 Fachgesellschaften eine Frau als Präsidentin. DIVI-Präsident Professor Florian Hoffmann beschreibt die Situation „als strukturelle Schieflage, die dringend behoben werden muss“.
Maßnahmen und Initiativen
Die DIVI hat bereits erste Schritte zur Bekämpfung dieses Missstands unternommen. Dazu gehört das Mentoring-Programm „Empowered Women in Medicine“, das auf dem letzten DIVI-Kongress gestartet und sehr gut angenommen wurde. Auch mit paritätisch besetzten Gremien in der Jungen DIVI werden wichtige Impulse gesetzt.
Die DIVI unter Hoffmanns Führung hat sich auf den Weg gemacht, auch wenn dieser Weg noch weit ist. Aktuell besteht das Präsidium der DIVI aus zehn Männern und zwei Frauen. In einer Podiumsdiskussion auf dem DIVI-Kongress wurde daher auch das Thema Frauenförderung und Karrierewege diskutiert, in der eine offene und ehrliche Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen stattfinden soll. Dies soll fortgeführt werden.
Notwendige Veränderungen
Bei ihren eigenen Strukturen bleibt die DIVI aber nicht stehen. Die Vereinigung fordert, dass das gesamte System der medizinischen Fachgesellschaften einen Kulturwandel vollziehen muss. Der Fokus muss hier auf transparenten Wahlprozessen, familienfreundlicheren Rahmenbedingungen und aktiver Beteiligung von Frauen an Kongressen und Fachtagungen liegen.
So fordert Louisa Jahnke, Mitautorin der Studie und Vertreterin der Jungen DIVI, dass gezielt gegengesteuert werden muss, um auf dem Weg nach oben nicht zu viele kluge, engagierte Kolleginnen zu verlieren.
Ein gemeinsames Ziel
Die DIVI-Analyse wurde von einem interdisziplinären Team erstellt. Sie verdeutlicht, dass es nicht nur um die quantitativen Aspekte, sondern auch um die strukturellen Hürden geht, die Frauen im Berufsleben begegnen. Dazu gehören intransparente Auswahlprozesse und konventionelle Rollenbilder, die eine doppelte Belastung für Frauen darstellen.
Der Aufschrei nach Veränderung ist zu hören, und die DIVI hat begonnen, die ersten Schritte in diese Richtung zu gehen. Der gemeinsame Wille zur Verbesserung ist spürbar, doch es bleibt viel zu tun. Der Erfolg hängt von der kontinuierlichen Umsetzung dieser Maßnahmen ab – nicht nur innerhalb der DIVI, sondern in der gesamten medizinischen Gemeinschaft, um eine Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen zu erreichen. Dafür setzen sich alle Mitglieder der Spitzenfrauen Gesundheit ein.
Autorin: Ulrike Serbent
Hintergrund
Die Analyse – und das darauf basierende Positionspapier – wurde durch ein interdisziplinäres Team aus vier DIVI-Mitgliedern und einer Vertreterin der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erstellt. Neben DIVI-Präsident Prof. Florian Hofmann und DIVI-Generalsekretär Prof. Uwe Janssens waren die Vertreterin der Jungen DIVI, Louisa Jahnke, sowie die Vertreterin der Gesundheitsfachberufe im DIVI-Präsidium, Dr. Teresa Deffner, beteiligt. Dr. med. Monika Nothacker unterstützte als stellv. Leiterin des AWMF-Instituts für Medizinisches Wissensmanagement.
QUELLE: https://www.divi.de/aktuelle-meldungen/frauen-in-fuehrungspositionen-medizinischer-fachgesellschaften-fehlanzeige